DIGITALES DORFARCHIV

Handel, Gewerbe, Betriebe und Industrie

„Diese Gastwirtschaft war zuletzt eng mit dem Namen Gustav Dömte verbunden. Nach mündlichen Überlieferungen soll sie aber bereits um 1700 bestanden habenWie der Name sagt, wurde hier „ausgespannt“, d. h. die Zugtiere – Pferde oder Ochsen konnten hier vom Wagen ausgespannt werden, wenn die Fuhrleute eine Rast einlegen wollten. Und das geschah an dieser Stelle häufig, denn der Gasthof lag günstig: mitten im Ortskern und direkt an der Straße vom Solling nach Moringen. In früheren Jahren wurde viel Holz aus dem Solling geholt und bis in. die Leinedörfer gebracht, und so bot sich hier auf halbem Wege die gute Gelegenheit, für Mensch und Tier eine Erholungspause zu machenViele Jahrzehnte lang war dieses Gasthaus im Besitz der Familie Dörnte, letzter Besitzer war Gustav Dörnte. Er hatte erst spät geheiratet (im Alter von 50 Jahren), und als er 1952 starb, führte seine Witwe den Betrieb noch ein Jahr weiter, gab ihn dann aber aufWie früher üblich, hatte auch eine Landwirtschaft (ca. 7 ha) und ein Kolonialwarengeschäft (auch Kaufmannsladen oder Kaufmannschaft genannt) dazugehört. Ein Saal (ca. 300 qm) war ebenfalls dabei; seine Besonderheit: die Wände waren großflächig mit Landschaften und Blumen bemalt. Heute wird er als Scheune genutzt. Größere Festlichkeiten der Dorfvereine fanden im Schützenzelt statt; die dortige Bewirtschaftung ging „reihum“, und so waren auch die Dömtes daran beteiligt. Beim Flugzeugangriff auf Fredelsloh am 28.3.45 wurde auch das Dörntesche Haus getroffen. Brandbomben prasselten darauf und zerstörten die oberen Stockwerke vollständig. Drei Geschwister aus Aachen, die als Evakuierte oben wohnten, stürzten mitsamt der Treppe hinunter und starben an den Folgen im Krankenhaus.“

Brandhorst,
Heinz, Gaststätten in und um Moringen, Eigenverlag Northeim 1997

 

ungefähres Datum: 
Fotograf: 
Inhaber: versch. Sammlungen keramik.um

Ehepaar Gustav * 1874 + 1931 und Auguste Dörnte geb. Heese  * 1880 + 1951 mit den Kindern Gustav, Hedwig, Auguste und Alma

rechts noch erkennbar das beim Bombenangriff abgebrannte Haus, in dem zuletzt polnische Landarbeiter untergebracht waren

Links der Teil mit dem Scheunentor ist abgerissen und das Haus hat heute eine große Veranda

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